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16. Die Nacht & die Straße des Grauens!

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Im Hostel herrscht eine unheimliche Stille, als wir zu Bett gehen – fast schon gruselig. Doch es kommt noch schlimmer: Lars hat seine Hand am Kopfende und flüstert mir zu: „Schatz, da krabbelt etwas mit Haaren über meine Hand!“

Ich quieke erschrocken auf. Für mich ist die noch nicht einmal begonnene Nachtruhe bereits vorbei. Es ist eiskalt, und die Klimaanlage lässt sich nicht ausschalten – ich friere mir definitiv den Hintern ab. Nach gefühlt drei Stunden Schlaf mit ständigem Aufwachen stehe ich zerknittert und mit Halsschmerzen auf. Kaffee? Fehlanzeige! Ich finde hier nichts. Egal! Mein Reisetagebuch ruft nach mir, also schnappe ich es mir und schreibe weiter.

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Eine so schlimme Nacht hatte ich in den letzten Tagen nicht, umso erleichterter bin ich, dass es heute endlich zurück nach Hause zu Moni geht. Wir freuen uns alle darauf.

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Nachdem alle wach sind und der Besitzer des Hostels zum Abkassieren kommt – 300.000 GS (33,12 €) –, machen wir uns mit Oli auf den Weg zum Frühstück. Ein kleines Café mit leckeren Backwaren erwartet uns. Nach unserem Frühstück decken wir uns noch mit Keksen ein und zahlen für drei Cappuccinos, drei Sandwiches, zwei Törtchen und drei Beutel Kekse insgesamt 185.000 GS (20,42 €).

Da wir uns gerne noch von Sash verabschieden möchten, fahren wir mit Oli zu ihm und lernen gleich seine Frau kennen. Zum Glück gibt es endlich einen Kaffee! Sash unterbreitet uns ein Angebot, über das wir noch nachdenken müssen: zwei Hektar Land für 80.000 € als Investition zum Weiterverkauf. Klingt zunächst nicht schlecht, aber Encarnación ist nicht unsere Gegend. Trotzdem werden wir das untereinander noch einmal besprechen. Mit schwerem Herzen verabschieden wir uns und machen uns auf den Weg Richtung Piri über die Ruta 8 – laut Oli die schönste Strecke.

Doch dann geraten wir in Richtung Villarrica von der Ruta 8 ab – und jetzt geht es erst richtig los! Die Straße sieht aus, als hätten überall Meteoriten eingeschlagen. Völlig übermüdet nehme ich die ersten Krater selbstverständlich voll mit. Danach fahre ich deutlich langsamer, im Zickzack, um durchzukommen. Spätestens jetzt wird uns klar: Wenn hier irgendetwas passiert, das Auto versagt oder Ähnliches – uns findet kein Mensch! Denn die Straße ist wie leergefegt. Warum nur?

Die Anordnung der Dörfer hingegen ist traumhaft – ländlich betrachtet wunderschön. Nun ja, Adventure-Tour: Wir buchen, sie fluchen. *lach

Um 16:45 Uhr werden wir herzlich in Piri empfangen und fühlen uns, als wären wir durch den Fleischwolf gedreht. Dietrich wartet schon sehnsüchtig auf sein Verpackungsmaterial, das wir ihm in Encarnación besorgt haben. Wir setzen uns im Quincho zusammen und erzählen von unserer abenteuerlichen Tour, den Wasserfällen und all den actionreichen Erlebnissen. Das absolute Tageshighlight: Moni zaubert uns ein herrliches Abendessen.


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Chris, der noch fertiger zu sein scheint als wir, verabschiedet sich mit Hals- und Gliederschmerzen und verschwindet ins Bett. Hoffentlich wird das nicht schlimmer – verdammte Klimaanlage, denke ich mir, während ich mit Lars aufräume.

Plötzlich: Chaos! Sheila, einer der Hunde, schlüpft nach draußen, und Lars’ Handy scheint verschwunden. Panik! Alle vermuten, dass Dietrich es versehentlich eingepackt haben könnte – und schon setzt eine Kettenreaktion ein. Nach einer gefühlten Ewigkeit finden wir endlich das Handy. Trotzdem ist unser Adrenalinspiegel so hoch, dass an Schlaf nicht zu denken ist. Wir sitzen bis 1:45 Uhr auf unserer Terrasse und besprechen die verschiedensten Dinge. Völlig erschöpft schlüpfen wir schließlich ins Bett. Der nächste Morgen beginnt – wie sollte es anders sein – wieder einmal viel zu früh. Ich fühle mich wie durch den Kakao gezogen, matschig. Blöd, dass wir keinen Kaffee mehr haben. Also versuche ich oben bei Moni einen abzustauben.


Es ist bereits 08:00 Uhr, als Lars und kurz darauf Chris zum Frühstück eintrudeln. Gegen 10:00 Uhr fahre ich – jetzt aufgepasst – alleine zum Supermercado. Ja, richtig gelesen: alleine! Oh, wie aufregend. Mein absolutes Highlight! Mit Händen, Füßen und Google Übersetzer geht’s los. Das Einkaufen ist hier zwar anders als bei uns, man braucht definitiv länger, aber alles in allem funktioniert es gut.

Zurück zu Hause fange ich direkt an, den Nudelsalat zu machen, damit wir mit Eddy (der Reinigungskraft) und Moni zu Mittag essen können. Denn gegen 16:00 Uhr sind wir schon wieder verabredet: Mit Tilo und Moni fahren wir gemeinsam nach Altos zum Stammtisch. Der Stammtisch ist eine deutsche Community, die sich immer freitags trifft – hier werden schwierige Dinge besprochen, Hilfe angeboten, Sachen gekauft oder verkauft. Ein super hilfreiches Netzwerk – und vor allem spannend!

Was wir genau beim Stammtisch erleben und wie es weitergeht? Bleibt dran!

 
 
 

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