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11. Ein neuer Tag im Paradis!

Aktualisiert: 20. Mai

Was für ein schöner, beginnender Tag! Wir frühstücken gemeinsam mit Monika und lassen uns den Tag begrüßen. Wieder einmal hören wir gespannt zu, was Moni zu berichten hat, und planen nebenbei gemeinsam mit ihr unsere Tour nach Brasilien/Argentinien. Da sich das Hotel Ostria immer noch nicht zurückgemeldet hat, kümmert Chris sich aufopferungsvoll um die Unterkunft in Ciudad del Este. Das Hotel Megal Suites befindet sich noch auf paraguayischer Seite. Wir buchen ein Deluxe-Dreibettzimmer 😂. Kostenfaktor: 201 USD für zwei Übernachtungen inklusive Frühstück. Unser Plan steht: Wir wollen morgen chillig losfahren. Eigentlich wollten wir heute nach Paraguari fahren, um mal zu schauen, was so rechts und links alles zu verkaufen ist.Stattdessen diskutieren wir heftig. Neue Ideen kommen uns in den Sinn, und wir listen sie auf. Von Slush-Eis bis hin zu selbstgemachten Elektrolyten – alles ist dabei. Elektrolyte sind hier nämlich Mangelware. Unsere Ideensammelliste wird immer länger.


Mit Moni suchen wir gemeinsam einen Einwanderungshelfer heraus, den sie kennt. Er heißt Marco, und ich habe verdammt viele Fragen: Was muss zuerst gemacht werden? Wie läuft es mit den Investments und den Kooperativen, von denen wir schon so viel gehört haben, die wir aber immer noch nicht wirklich greifen können? Wie teuer wird das für uns? Also kontaktiere ich Marco, und im Laufe des Tages bekomme ich Antworten. In der Theorie können wir alles in einem Abwasch erledigen. Der Kostenfaktor für "nur" die Einwanderungshilfe von Marco liegt bei 1.600 € plus 300 €, wenn es schneller gehen soll. Wir diskutieren weiter, und ich habe Angst, dass Lars eher hier in Paraguay ist und ich alleine in Deutschland bleibe – ein beklemmendes Gefühl.


Wir sprechen über Haus und Hof, Autoverkauf und etliche Einsparungen. Emotionen kommen hoch, und Lars versucht mir zu vermitteln, dass wir das hier gemeinsam schaffen. Chris meint, wir sollten nichts überstürzen und alles genau planen. Unsere Diskussion wird intensiver! Ich teile meine Angst und den Gedanken, dass ich immer auf eigenen Beinen gestanden habe. Lars beginnt noch einmal zu erklären: Unsere Restlaufzeit tickt. Willst du ewig warten? Was hält uns? Und so eröffnen wir noch einmal die Rechnung! Wir listen gemeinsam alle Kosten auf: Was kostet wie viel, vom Einwanderungshelfer bis hin zum Container, um zu schauen, wie viel Geld wir benötigen, um rüberzukommen. Wir rechnen weiter: Wie viel Geld benötigen wir überhaupt, um hier leben zu können? Auch das kalkulieren wir durch. Mit Miete, Auto, Telefon, Lebensmitteln, Spaß, Essen gehen etc. kämen wir zu dritt auf ca. 800 € bis 1.000 € im Monat. Wir rechnen noch einmal durch, da wir es kaum glauben können, dass es so wenig ist. Alle weiteren Aufschlüsselungen erzähle ich euch ein andermal, denn da benötigen wir noch mehr Randinformationen, die wir bis dato noch nicht haben. Bevor ich hier falsche Zahlen liefere, lieber noch einmal Safety-First-Recherche betreiben.


Der Gedanke wird leichter. Es tat gut, so heftig zu diskutieren, denn sonst hätte jeder für sich seine Ängste und Sorgen in sich hineingefressen. Gemeinsam ist das Stichwort, und spätestens jetzt fällt eine Last von uns allen ab und ist sichtbar

spürbar. Wir alle fühlen uns erleichtert und warten freudig darauf, dass Moni mit uns in ihre Lieblingspizzeria fahren möchte. Es geht los, und wir kommen ca. 8 Minuten später dort an. Wow, wie schön es hier ist! Ein Hinterhof mit überdachter Weinrebe, eine Hälfte normales Dach, aber alles offen. Die Tische sind bunt gemixt, Blumen an den Wänden – ach Gott, wie schön. Die Pizzeria heißt "La Heroica-Restó" – wir dürfen uns einen Tisch aussuchen und geben bald unsere Bestellung auf: eine Flasche Cola, Fanta, eine Karaffe Caipi (der übrigens hier ganz anders gemacht wird und saulecker ist) und unsere Pizzen. Ein toller Abend mit leckerem Essen. Unsere negativen Emotionen und die Sorge, uns unter Druck zu setzen, verfliegen. Alles sackt, und es erscheint gar nicht mehr so schlimm.


Ein Gefühl des Wohlwollens macht sich breit – Zufriedenheit, mit Kleinigkeiten glücklich sein. Genau jetzt kann ich sehen, wie wir das Paradies, das wir uns vorstellen (jeder für sich), erreichen können, um glücklich zu sein. Unser Essen kommt, und währenddessen erzählen wir uns Geschichten, die schon lange in Vergessenheit geraten schienen. Doch sie poppen irgendwie wieder auf und strahlen in Erinnerung. Als wir nach Hause fahren, sind alle satt und zufrieden. Moni hat uns eingeladen – welch schöne Geste. Ich lasse den Tag noch einmal Revue passieren. Das haben wir toll gemacht: aus Ärger, Wut, Überhitzung, Angst und Euphorie den Weg der gemeinsamen Diskussion gefunden. Ob und wie wir in Ciudad del Este ankommen, was noch so alles passiert und warum getrocknete Papaya/Mango uns rettet? Bleibt dran.










 
 
 

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